Die Landkarte ist nicht das Gebiet. Von einbetonierten Glaubenssätzen und dem hinterfragen des eigenen Weltbildes!

Jeder, der sich einmal mit Konstruktivismus auseinander gesetzt hat, weiß darum, dass es im Leben nur wenige objektive Wahrheiten gibt. Viel mehr sehen wir uns „Versionen“ und „Perspektiven“ gegenüber. Selbst in der Wissenschaft, die wohl noch nie so sehr in aller Munde war wie 2020, gilt etwas nur so lange als wahr und akzeptiert, bis etwas neues bewiesen wurde.

Im Grunde sagt der Konstruktivismus aus, dass wir Menschen alle ein Bild von der Realität in unseren Köpfen tragen. Niemand jedoch die Realität selbst. Allein durch unseren anatomischen Sehapparat bedingt sich das. Die Augenlinse bündelt das Licht, welches von einem Objekt – zb. einer Wiese – in unser Auge fällt. Die gebündelten Lichtstrahlen landen auf unserer Netzhaut und werden von dort durch Sehnervenzellen weitergeleitet in unser Gehirn. Am Ende nehmen wir ein Bild der Wirklichkeit wahr. Die Wirklichkeit selbst bekommen wir rein biologisch nie zu Gesicht.

Und so verhält es sich nun auch mit Landkarten und den Gebieten. Eine Landkarte ist ein möglichst maßstabgetreues Abbild des Gebietes. Nie aber das Gebiet selbst. Man könnte also sagen, dass derjenige, der sich selber aus möglichst vielen Perspektiven noch kein Bild gemacht hat, schwer nah an die Realität heran kommt. Selbst wenn ich in ein Gebiet reise, so kann ich doch immer nur die eigene Perspektive einnehmen und die anderen maximal gedanklich.

Lässt man also für einen Moment mal den Gedanken zu, dass das eigene Bild der Welt – kurz das Weltbild – nur bedingt richtig ist weil unvollständig, so ergibt sich, dass es wahnsinnig viel zu entdecken gibt. Der eigene Horizont lässt sich also mit einer gewissen Offenheit und Neugier, ein wenig Mut und Bereitschaft unbegrenzt erweitern. Und darum möchte ich wie so oft in meinen Beiträgen Fragen stellen:

1.Was wäre so schlimm zu akzeptieren, dass das eigene Weltbild nicht vollständig ist?

2. Warum macht es so viel Angst, das eigene Weltbild anzupassen?

3. Was genau schmerzt in der Akzeptanz, dass „der oder die andere vielleicht einmal Recht hat?“

Ich denke, wer in der Tatsache „Unrecht“ zu haben oder weniger Wissen als jemand anders, die Chance sieht, das eigene Weltbild zu verändern, dem gelingt es auch mit einem „ah interessant, das wusste ich noch nicht“ zu reagieren.

Ich stelle eine Hypothese auf. Diejenigen unter uns, die Veränderung als das einzig Sichere im Leben zu akzeptieren oder es gar schaffen Veränderung willkommen zu heißen, die schaffen auch friedfertig zu akzeptieren, dass das eigene Bild der Wirklichkeit immer nur ein Bild ist. Kurz, dass die eigene Wirklichkeit immer unvollständig ist. Wie oft haben wir alle unser handeln schon falschen Hypothesen folgen lassen, weil wir dachten, etwas „sei“ ? Unser denken vom „sein“ erschafft dann unsere Wirklichkeit und diese kann im schlimmsten Falle üble Handlungen zur Folge haben.

Hier ein extremes Bildnis. Wer sich schon einmal mit dem psychischen Krankheitsbild der wahnhaften Psychose befasst hat, kann sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die im eigenen Wahn nicht davon abzubringen sind, dass sie verfolgt werden. Sie glauben nicht, dass sie verfolgt werden. Sie „wissen“ es. Für so echt halten sie eigene Gedanken oder gar Stimmen, die ihnen dies bestätigen. Aus eben diesen eigenen Wirklichkeiten können selbst- oder fremdverletzende Handlungen folgen und zum Glück kann man heute helfen.

Nun ist natürlich nur ein Bruchteil der Menschheit psychotisch. Zum Glück. Und dennoch gibt es so viele Menschen, die derart einbetonierte Glaubenssätze in sich tragen, dass sie sich einfach nicht vorstellen können und es schon gar nicht wahr haben wollen, einmal Unrecht zu haben. Glaubenssätze sind tief in uns angelegte Überzeugungen, die Wirklichkeit erzeugen. Das muss man sich bewusst machen. Sie erzeugen Wirklichkeit, denn der Mensch muss sich auf Verhaltensebene ja die Richtigkeit seines Glaubenssatzes beweisen. Und somit entsteht Wirklichkeit, indem ich mir auf Verhaltensebene beispielsweise beweise, dass die tief verwurzelte Überzeugung „ich bin immer allein“ tatsächlich stimmt, indem ich zb. Beziehungen verhindere. Ganz ohne es zu bemerken. Manch einer sieht es als „Pech im Leben“, stets allein ohne Beziehung und soziale Kontakte zu sein. Immerhin „stimmt es doch“ und „ist ein Fakt“. Manch anderer, so er bereit ist eigene Glaubenssätze und das eigene Weltbild zu überprüfen, erkennt, dass er diese seine Wirklichkeit erschafft. Die Überzeugung „ich bin immer allein“ ist schließlich so alt, einbetoniert und sogar vergessen, dass ich mir ihre Validität beweise und prompt für mein Alleinsein sorge. So habe ich wenigstens Recht behalten.

Ich hoffe, ich kann durch meine Worte dafür werben, mit den alten tief verwurzelten Überzeugungen und Weltbildern aufzuräumen, denn der Entdeckergeist ist unermesslich. Es birgt gar unbegrenzte Chancen, das eigene Leben zu bereichern, indem wir zulassen, dass an unserer Realität wahrscheinlich weit weniger dran ist, als wir das glauben. Wir sollten es jedoch als Möglichkeit zum Wachstum statt Bedrohung erkennen. Und wenn das auch nich leicht ist, so hilft vielleicht der ein oder andere Perspektivenwechsel, den ich wiederum durch Fragen ermöglichen will.

1.Warum gelingt es, das eigene Unwissen ohne jegliche negative Emotion zu akzeptieren, wenn ich meinen gegenüber neugierig etwas frage? Und was ist hier „besser“ im Sinne von „zieldienlicher“ als in einer hitzigen Diskussion im Kampf um das „Recht“?

2. Geht es in der einen Situation um das pure Erweitern von Wissen samt kindlicher Neugier und im anderen Fall ums bloße „Recht haben“ oder gar gewinnen?

3. Geht es in Kommunikation vielleicht gar nicht um gewinnen oder verlieren?

4. Bin ich vielleicht genau so viel wert, wenn ich auf einem Gebiet weniger Wissen trage als jemand anders?

5. Ist eine Entdeckerreise ohne große Pläne nicht eine unglaubliche Horizonterweiterung? Kann mir ein Gegenüber mit mehr Wissen in einem Gebiet nicht genau das ermöglichen?

6. Kann es sein, dass du einfach dringend das letzte Wort haben möchtest oder haben musst und alles andere als eine Art Niederlage siehst?

7. Kann es dir helfen, deinem Gegenüber das letzte Wort freiwillig zu „schenken“?

8. Ist es möglich, dass deine Gedanken falsch sind ?

9. Wie würde es sich ohne deine belastenden Gedanken leben? Stelle dir vor, du könntest sie gar nicht denken?

10. Ist es denkbar, dass jemand mit dem letzten Wort dennoch „Unrecht“ behält oder ist das letzte Wort per Naturgesetz richtig?

11. Warum bezahlen wir Klavier- Yoga oder Spanischlehrer, die nun wirklich etwas besser wissen, wenn wir es im Diskurs nicht ertragen „unwissend“ zu sein.

An dieser Stelle noch etwas, dass ich immer wieder gerne aufführen, dass vielen Nutznießern von Therapie und Coaching wahrhafte Veränderung oder Erleichterung verschafft.

„Nicht eine Situation ist das Problem, sondern unsere Bewertung.“

Das würde bedeuten, dass nicht das „Rechthaben“ unseres Diskurspartners schlimm ist sondern unsere Gedanken dabei, sprich unsere Bewertung der Situation oder gar unseres Selbst. Vielleicht tut gar nicht das „Rechthaben“ unseres Diskuspartners weh sondern die Abwertung meines Selbst und was ich von mir denke?

Was könntest du also beim nächsten Mal, so du merkst „dein Gegenüber hat wohl Recht“ stattdessen von dir denken? Was würde dir helfen statt einer Abwertung deines Selbst und einer Aufwertung des anderen?

Ich möchte teilen, was ich mir schon so oft gewünscht habe. Nämlich, dass mein Gegenüber Recht hat oder Recht behält und ich nicht. Und warum? Nun, oft ist es so, und das erlebe ich 2020 ganz besonders, dass es einem deutlich besser ginge, wenn sich ein Bild des Gegenüber bewahrheiten würde.

Wenn du also beim Lesen beobachtet hast, dass es schmerzhaft, unbequem oder Angst auslösend sein könnte, zu erkennen, dass die eigene Wahrheit vielleicht in manchen Dingen gar nicht so wahr ist, dann folge diesem Gefühl und fühl dich eingeladen zu reflektieren, welche Chancen sich dahinter verbergen. Achte vor allem ganz besonders darauf, wie du mit dir umgehst und was du von dir denkst, wenn du spürst, jemand anders könnte einmal mehr Wissen besitzen.

Ein tolles Zitat:

„Die Angst zeigt dir den Weg. Gehe dort hin, wo sich deine Angst befindet und deine Angst verschwindet.“

Immer der Angst entlang.

Mit Sicherheit in den Abgrund?

Wingsuit

Der heutige Artikel soll einen Perspektivwechsel auf das ermöglichen, was viele davon abhält, in die überfällige Veränderung und damit aus dem systematischen Unglück zu kommen, das zum Beispiel mit dem „falschen“ Partner oder der „falschen“ Anstellung einhergeht.

Ich setze das „falsch“ in Häkchen, denn da wir systemischen Konstruktivisten davon ausgehen, dass wir alle uns unsere Wahrheit konstruieren und das meiste gar nicht so sehr objektive Wahrheit ist, wie es manchmal zu sein scheint, so gehen wir lieber von Begriffen wie mehr oder weniger nützlich oder zieldienlich aus.

Was hält Menschen also scheinbar so oft davon ab in die eigene Erfüllung zu kommen?

Die Sicherheit !

Oder sollte ich besser sagen, die vermeintliche Sicherheit? Warum stellen so viele Sicherheit über eine Chance auf Lebensglück und Gesundheit? Und was überhaupt diese vermeintliche Sicherheit?

Gerade in diesem so verrückten Jahr 2020 begegnet man immer wieder dem Zitat

„Wer Sicherheit über Freiheit stellt, wird am Ende beides verlieren.“

 Hier möchte ich anknüpfen und von Gesprächen mit zahlreichen Klienten erzählen, die eine Veränderung bitte nötig hätten, da der Berufsalltag sie förmlich krankgemacht hat oder sie noch immer kurz davorstehen, in einen seelischen oder anderen gesundheitlichen Abgrund zu stürzen.

Muss es wirklich so weit kommen?

 Diese Frage stellte ich mir im Gespräch mit jemandem, der schon diverse körperliche wie seelische Krankheitssymptome aufgrund des beruflichen Leids entwickelt hatte, als dieser mir zum widerholten Male versicherte:

„Ich kann nicht kündigen. Mein Sicherheitsbedürfnis ist zu groß“

 Übersetzt habe ich verstanden

 „Ich kann nicht kündigen ich bin abhängig“

 Aus meiner Sicht halte ich es für nützlicher an erster Stelle mal die Situation umzudeuten in

 Ich traue mich noch nicht zu kündigen, dennes erscheint mir als sei ich abhängig“.

Zwar hat sich durch die neue Bewertung der Situation noch nicht viel geändert aber zumindest lässt die neue Sicht zu, dass es auch anders sein könnte und eröffnet somit Mut machende Handlungsspielräume.

Jeder Vertriebler wird euch übrigens bestätigen, dass ein Nein immer nur bedeutet „so nicht oder noch nicht“.

Ich konfrontierte meinen Klienten also mit der Frage, ob mit „Sicherheit“ einzig und allein die Überweisung des Arbeitgebers gemeint sei. Auch schilderte ich meine Sicht, dass Sicherheit aus meiner Wahrnehmung auch bedeuten könne, mit Sicherheit in den gesundheitlichen Abgrund zu stürzen, wenn nichts unternommen wird.

Wie sicher wäre es also – so fragte ich – beim bisherigen Arbeitgeber zu bleiben und mit offenen Augen ins gesundheitliche Verderben zu rennen. Monatlicher Gehaltseingang hin oder her. Im Krankenhaus am Tropf liegend kommt das Gehalt nach 6 Wochen nicht mehr vom Arbeitgeber. Da zahlt dann die Krankenversicherung. Auch so viel ist innerhalb der gesetzlichen KV „sicher. Was ist also mit diesem sicher gemeint?

Viele, die sich in ihrer Karriereplanung mit dem Thema Selbstständigkeit auseinandersetzen, finden es mutig, diesen Schritt zu gehen, weil man doch so viel Sicherheit aufgäbe. Dazu möchte ich ein paar Fragen stellen:

  • Können Ihr mit Sicherheit sagen, dass Ihr in Eurer Anstellung unter den jetzigen Rahmenbedingungen und Eurem Chef gesund bleibt?
  • Ist das also sicher auch wenn der Arbeitgeber Monat für Monat pünktlich überweist?
  • Wer in unseren deutschen Konzernen fühlt sich 2020 in Kurzarbeit sicher auch wenn er Teil des Betriebsrats oder einer Gewerkschaft ist?

Tausende Betriebe werden geschlossen. Die größten uns ein Leben lang begleitenden Warenhausketten vermelden Schließungen. Unser Kranich, die Lufthansa, schickt Menschen in Kurzarbeit und benötigt Staatshilfe.

Wo ist jetzt diese Sicherheit?

Hat uns das „Corona Jahr“ nicht gelehrt, dass wirklich gar nichts sicher ist, auch wenn es so scheint?

Ich kann nur eines aus meiner Erfahrung sagen. Sicher ist nur eines und das ist die Veränderung.

Für den Moment davon ausgehend, dass meine These stimmt, möchte ich etwas beleuchten, dass viele trotzdem veranlasst, wie gelähmt in ihrer zehrenden Situation zu verharren.

Die Angst vor der Angst

Dazu ein Bildnis, dass mir hier in den Sinn kommt.

Zwei Sträflinge – ich nenne sie Harry und Joe – unterhalten sich auf dem täglichen Hofgang. Beide erwartet in etwa dieselbe Zeit, welche sie noch in der JFA verbüßen müssen. Harry fällt dabei aber immer wieder auf, dass sein „Kollege“ Joe deutlich besser mit der Situation unter den verhängten Strafmaßnahmen zurecht zu kommen scheint.

Er fragt sich nun schon seit Wochen, wie das sein kann, wo doch beide unter den identischen Bedingungen leben. Eines Vormittages ist es wieder so weit. Beide unterhalten sich beim Hofgang und Harry berichtet Joe ein weiteres Mal, dass er an der Haft zu zerbrechen drohe und den Freiheitsentzug nicht mehr aushalte. Da geschieht jedoch etwas, dass eine schlagartige Wende mit sich bringen könnte. Wie durch ein Wunder eröffnet Joe seinem Kumpanen Harry, dass er einen sehr sicheren Ausbruchsplan erarbeitet habe, der ihnen beiden eine neu gewonnene Freiheit bedeuten könnte. Sichtlich überzeugt von seinem Plan schildert Joe in allen Farben und Details wie und warum der Ausbruch einfach gelingen muss. Joes Gesicht verrät beim Sprechen nicht nur, dass es ihm ernst ist. Nein, es verrät vielmehr noch, dass er wirklich an die Wirksamkeit des Vorhabens glaubt. Überzeugender, so denkt sich Harry, könne ein Vortrag kaum sein.

Doch nun erhält die Geschichte eine traurige Wende, denn nach kurzem Überlegen beichtet Harry Joe, dass er in keinem Fall am Ausbruchsversuch teilhaben könne. Auf die Fragen „warum“, muss Harry keinen Moment zögern und erwidert ehrlich:

„Das geht nicht. Am Ende buchten sie mich noch ein!“

Im Grunde möchte ich diese Geschichte so stehen lassen und nur noch ein Gleichnis von Kafka ergänzen, der in einem seiner Texte schrieb.

„Die Probleme des Menschen sind oft wie ein Gefängnis, dessen Gitterstäbe so weit auseinander stehen, dass man nur hindurchgehen müsste um in Freiheit zu gelangen. Aber die Menschen tun es nicht. Weil sie sich in Freiheit nicht auskennen“.

 Daraus lerne ich immer wieder folgendes und habe die Befürchtung, dass es sehr vielen Menschen so geht.

 Die Gewissheit etwas scheinbar zu ertragen können ist weniger schlimm als das Unbekannte. Viele meinen wohl, es könnte ja noch schlimmer kommen, obwohl sie längst am schlimmsten Ort ausharren. Zu Lasten der eigenen Gesundheit und des eigenen Wohlbefindens.

 Darum möchte ich abschließend zu einem Experiment einladen.

Die positive Psychologie hat einen sehr pragmatischen Ansatz, Glück zu definieren. Sie definiert es als die gleichzeitige Anwesenheit von

  • Zufriedenheit
  • Wohlbefinden
  • Zuversicht

Fragt Euch also selbst einmal. Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 5 ein vollumfängliches Ja bedeutet. Wie sehr treffen die 3 oben genannten Werte derzeit auf euch zu?

Seid ihr mit der Antwort zufrieden? Wenn nicht, so geht die Dinge an. Ich finde, wie sind uns zu Glück verpflichtet.

Entdecken, was verbindet!

rocky

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Gähn. Ich wähle dieses Bild als Metapher für meinen heutigen Artikel, denn wer den dazugehörigen Film aus der Rocky Reihe kennt, der weiß, dass hier zwei Boxer, die als „Feinde“ in den Ring steigen am Ende doch das gleiche wollen und sogar beste Freunde werden.

Nicht noch ein Corona Artikel

Genau das denke ich seit nunmehr Monaten Tag ein Tag aus. Und genau deswegen war mir klar, dass ich als Autor im Coaching Kontext nicht auch noch meinen Senf dazu geben muss. Denn wenn es etwas nicht brauch, dann noch einen weiteren Corona Artikel.

Jedoch wurde mir vor einem Tag etwas sehr bewusst. Aus meiner Sicht zielt jedweder Corona Text darauf ab, die eine oder andere Sicht zu vertreten. Hierauf ergibt sich dann auf ganz natürliche Weise Widerstand und somit folgt etwas, dass ich zum Anlass nehme, nun doch zum Thema Corona zu schreiben, denn ich sehe vor allem eines. Nichts scheint uns Bürger derzeit mehr voneinander zu entfernen, ja gar das Volk zu spalten, als die Unterschiedlichkeit unserer persönlichen „Covid Ansichten“. Und da ich als Systemiker jemand bin, der besonders daran interessiert ist, was Menschen verbindet auch wenn scheinbar keine Verbindungen zu erkennen sind, musste ich mich selbst erst wieder daran erinnern  – und bis heute hat dies nun gedauert – was mir immer schon half, mehr Frieden mit all jenen zu machen, die nicht meiner Meinung sind. Dabei liegt meiner Haltung als systemischer Konstruktivist zu Grunde, dass auch meine Sicht nur eine Sicht und meine Realität eine von mir konstruierte ist und keineswegs die reine objektive Wahrheit.

Vielmehr ist meine Sicht – da es in Sachen Corona um wissenschaftliche Inhalte geht, von denen ich an sich nichts verstehe – eine Sicht von Wissenschaftlern, denen ich im Laufe der Krise meinen Glauben schenkte. Ich habe das Rad nicht erfunden.

Sagen möchte ich also, dass ich selten erlebt habe, wie Meinungsverschiedenheiten so emotional wurden, dass sie sogar in der Lage waren, Freundschaften zu trennen. Viele um mich haben daher sogar entschieden, innerhalb des eigenen sozialen Umfeldes das Thema Corona zu meiden. Ein Ansatz, den auch ich versucht habe zu verfolgen. Freundschaft gehört nicht erst seit „Maslow“ mit zum höchsten Gut und ist uns allen eines der wichtigsten Bedürfnisse. Und so darf es doch nicht sein, dass die Thematik um „Covid 19“ selbst die langjährigsten Freundschaften zu trennen droht.

Drum ist es mir heute ein starkes Bedürfnis, einmal zu beleuchten, worin uns Corona -so unterschiedlich wir die Sache auch bewerten- alle eint. Filmklassiker wie „Independence Day“ lehrten uns, dass es besser ist gemeinsame Sache zu machen, so der Feind von außen droht. Zwar wird die Bedrohung derzeit nicht durch Außerirdische dargestellt, gegen die wir alle uns vereinen sollten, jedoch könnten wir uns alle gemeinsam gegen die Krise stemmen, denn sie ist, was sie ist. Eine Bedrohung für uns alle. Für jeden auf seine Weise. Das ist, was uns am Ende doch vereint. Und so hat auch diese Regel ihre Ausnahmen, auf die ich heute aber nicht eingehen möchte.

Wir alle sind Opfer der Corona Krise. Jeder auf seine Weise. 

Was haben wir also alle gemeinsam, so unterschiedlicher wir auch sind? Ganz egal, ob wir Drosden, Wieler, Merkel, Wodarg, Bakhdi, Joannidis, Jebsen oder wem auch immer folgen…

Wir alle haben Ängste!

Der eine hat Angst sich zu infizieren und fährt allein mit der Maske im eigenen Auto. Die nächste sorgt sich um ihren Arbeitsplatz und ein dritter kratzt an nie gekannten Panikattacken und den ersten Anzeichen einer drohenden Depression.

Wir alle vermissen etwas!

Die eine vermisst ihre Großmutter, denn sie darf sie seit Monaten nicht besuchen. Der andere vermisst das gesellige Beisammensein im Fussballteam. Eine dritte vermisst ausgiebiges Tanzen mit Freundinnen.

Wir alle haben Wünsche!

Der eine wünscht sich, endlich wieder ruhig schlafen zu können. Die andere wünscht sich, dass sie endlich wieder den Familienbetrieb ohne Einschränkungen öffnen kann. Ein dritter wünscht sich, dass er künftig nicht zur Impfung verpflichtet wird.

Wir alle haben etwas verloren, wir alle sorgen uns um etwas….

Man könnte die Liste der Gemeinsamkeiten grenzenlos fortführen und ich möchte wie so oft in meinen Beiträgen dazu einladen, dies einmal auszuprobieren und dies nicht für andere sondern für den eigenen Frieden mit anderen. Wir müssen wieder zusammen kommen. Zu viel hat dieses Auseinanderdriften durch unsere verschiedenen Sichten schon zerstört.

Zum Schluss

Leid ist nicht messbar. Hören wir auf mit dem Versuch zu „wiegen“, was nun schlimmer ist und was nicht. Die Schlaflosigkeit und Panikattacken? Todesangst? Eine Lungenentzündung? Die Angst vor der Pleite und dem Verlust des Eigenheims oder gar der Wohnung? Ich entscheide das jedenfalls nicht.

Lasst uns wieder erinnern, was uns eint, was unsere Gemeinsamkeiten sind und was uns verbindet. Lasst uns wieder aufeinander zugehen und innerlich einander mit einer Haltung des „Ja und“ statt „Ja aber“ zu begegnen.

Lasst uns aufhören zu versuchen die anderen von der eigenen Sicht zu überzeugen, indem wir ausgestattet mit Vehemenz und Argumenten den anderen versuchen zur Ruhe zu bringen. Erinnern wir uns. Jemandem zuzuhören, ihn ausreden zu lassen und trotz anderer Sicht mit Respekt zu begegnen bedeutet weder Schwäche, noch Zustimmung, weder Niederlage noch Gesichtsverlust.

Eine andere Sicht macht den anderen nicht zu einem besseren oder schlechteren Menschen. Eine andere Sicht lässt jemanden anderen einfach nur anderer Meinung sein. Damit konnten wir vor der Corona Krise auch ganz gut leben.

Lasst uns erinnern, was wir alle wollen und herbei sehnen.

Das Ende der Krise.

 

Wo Schatten ist, muss Licht sein – Wie uns eine globale Krise auf die Fragen unseres Lebens zurückwirft.

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In Gedanken an all jene, die es derzeit schwer haben, an die Menschen, die jemanden verloren haben oder die vor großen Herausforderungen stehen. 

In dieser Zeit, wo alles still steht, jedwede Ablenkung durch Konsum und Nachtleben oder gar Arbeit aufhört, wird der Mensch zurück geworfen auf das Elementare und auf die wichtigen Fragen seines Seins. Dem kann er sich nun stellen oder sich betäuben. Vorbei ist der Blick durch eine Art Filter und dem Streben nach Dingen, die einem noch vor kurzem im Strudel des vermeintlich normalen Lebens als relevant erschienen. Die Tür zu unserer alten Welt ist zu. Sie wird sich nicht mehr öffnen. Nichts wird mehr so sein wie es war, wenn wir es durchgestanden haben, denn wir werden uns verändert haben. Und doch gibt es einige offene Türen vor uns, durch welche wir gehen können. Innerlich. Menschen werden distanziert und sind sich näher denn je. Manchmal scheint es als würde die Krise trennen, was nicht zusammen gehört und zusammen bringen, was zusammen gehört. Eine Art Reinigungsvorgang scheint auf unserer Erde in Gang gekommen zu sein. Auch ein Innerer? JETZT können wir entscheidende innere Weichen stellen für das Leben danach.

Das Wasser in Venedig ist wieder klar, die Luft über China so rein wie seit langem nicht, Delphine tummeln sich in Häfen, wo keine Kreuzfahrtschiffe mehr die Luft verpesten. Und wir? Haben die Chance in der Stille zu dem zu kommen, wer wir wirklich sind und was wir nach dem Virus von unserem Leben wollen.

Es ist bemerkenswert, dass gerade jetzt, wo viele Hilfe brauchen, die größte Hilfe durch uns Otto Normalverbraucher darin besteht, sich zurück zu ziehen. Wir haben offensichtlich kein Wörtchen mitzureden bei diesem Riesen Wandel unserer Welt und gleichzeitig können wir uns dieser Realität stellen und sie hoffentlich ganz bald in unser aller Leben integrieren. Jeder auf seine Weise.

Vielleicht ist die Gelegenheit hinzusehen und zu erfahren, wer wir sind, nie wieder so groß wie jetzt. Jetzt, wo alles andere zum Stehen kommt. In dieser Zeit, wo alles still steht.

Du bist der Meister Deines Lebenswegs, der „Captain“ Deiner Seele, jetzt und an allen Tagen.

Nelson Mandela

 

 

 

Rest in Peace „Kobe Bryant“

Kobe

Immer wieder liest man mit einem zum Nachdenken anregenden Gefühl vom Tode prominenter Menschen. Der nun hier geschehene und wie schon so oft viel zu früh eingetretene Todesfall von Kobe Bryant und seiner Tochter hat mich jedoch besonders bewegt. Ausgelöst durch das tragische Ereignis möchte ich diesem Sportler und allen Hinterbliebenen von verstorbenen Angehörigen einen Text widmen, der vielleicht ein bisschen zu dem beitragen kann, was sich Kobe Bryant selbst für eine Zuschauer und Fans gewünscht hat.

„Das wichtigste ist, zu versuchen und Menschen zu inspirieren, damit sie großartig in dem sein können, was sie selber auch immer tun möchten“.

Mein Text soll also dazu beitragen, dass wir vielleicht noch ein bisschen bewusster mit unserer Zeit umgehen, denn wir sehen mal wieder durch ein schreckliches Ereignis, dass aber auch wirklich niemand von uns weiß, wie voll das eigene Zeitkonto noch ist.

Mir selbst war sein Zitat noch gar nicht bekannt, doch möchte ich es in eine erste Frage überführen, die mich schon so manches mal beschäftig hat. Es geht dabei um die Aussage:

„Es ist erfüllend für etwas einzutreten und zu stehen, was größer ist als man selbst“.

Was könnte das in deinem Fall sein?

Es gibt viele inspirierende Geschichten über das Leben und den Tod. Dabei finde ich einige Bilder besonders ansprechend, aus denen sich konkrete Überlegungen ableiten lassen. So möchte ich zb. das Bild des Zeitkontos von oben wiederholen. Wir alle werden im Moment unserer Geburt mit einem Konto voller Zeit beschenkt. Fortan und anfangs wenig bewusst, beginnen wir diese Zeit auszugeben. Spätestens wenn wir im Verlauf der Adoleszenz in Lebensphasen gelangen, die uns Dinge bewusst und autonom entscheiden lassen, können wir völlig frei über unsere Zeit verfügen. Letztlich müssen wir recht wenig. Alles scheint in der heutigen Zeit freiwillig. Abgesehen von rechtlichen Restriktionen können wir so ziemlich alles tun oder sein lassen, was wir wollen, wenn wir bereit sind, mit den Konsequenzen zu leben. Was wir aber nie wissen, ist, wie voll unser Zeitkonto noch ist. Was ich fragen möchte ist:

  • Was würdest du tun, wenn du nur noch ein Jahr hättest?
  • Wie würdest du leben, wenn Geld ab morgen keine Rolle mehr spielte?
  • Was würdest du tun, wenn es keine Angst gäbe?
  • Wie würdest du dich verhalten, wenn die Meinung anderer nicht interessieren würde?

All diese Fragen können und dürfen dazu beitragen, dass wir Dinge bewusster tun. Denn am Ende soll uns das Leben nicht nur passieren und wir sollten es gestalten, statt gestaltet zu werden.

Letztlich möchte ich zu einer sehr intensiven Psychotherapiemethodik führen, die die Dramatik um Todesfälle, die täglich geschehen am eigenen Leibe besonders spürbar macht. Klienten werden dabei vom Therapeuten angeleitet, einmal die eigene Beerdigung und Trauerfeier ganz intensiv und ausführlich zu visualisieren. Geführt wird der Klient dabei in eine sehr emotionale und spürbare Reise, bei der er sich den eigenen „Abschied“ von oben aus der Helikopterperspektive anschauen kann.  Auf ganz besondere Weise kann es ihm nun gelingen, aus einer völlig neuen Perspektive auf das eigene Leben zurückzusehen und dies zu reflektieren. Befindet er sich mitten in der Visualisierung der eigenen Trauerfeier kann er sich Fragen stellen, wie:

  • Wer ist anwesend und wer soll anwesend sein?
  • Sind es viele Menschen oder wenige?
  • Worüber wird in den Trauerbekundungen und Reden gesprochen?
  • Wie reflektieren die Hinterbliebenen das Leben des Verstorbenen?

Für den ein oder anderen mag dieses Vorgehen makaber wirken. Gemessen an dem was es jedoch bewirken kann und gemessen an dem, was täglich in unserer Welt passiert, steht es jedoch in einem ganz anderen Licht. Jeden, der sich zutraut, sich den großen Fragen des eigenen Lebens zu stellen, kann ich nur einladen, sich auch mal aus ganz neuer Perspektive das eigene Leben anzuschauen.

Erinnern möchte ich zum Schluss, dass sich Kobe Bryant für seine Fans und Mitmenschen – wie oben schon beschrieben – gewünscht hat, dass er sie inspiriere. In meinem Fall hat er und sein tragisches Ende dies getan. Das Ergebnis ist zu lesen.

Rest in Peace „Kobe Bryant“.

 

 

 

Was läuft bei dir? Von Glaubenssätzen und Überzeugungen, die es abzulegen gilt.

Glaubenssatz

Software sorgt dafür, dass viele Dinge so laufen, wie wir es gewohnt sind. Oft ganz ohne dass wir uns dessen bewusst sind.So sind wir es gewohnt, dass – im liquiden Falle – der Geldautomat ein paar Scheine ausspuckt, wenn wir unsere Geheimzahl eingeben oder dass unser Smartphone uns an den Geburtstag der Oma erinnert. So führt unser „Navi“ uns ans Ziel und lenkt uns zu den Zielen des Lebens, die wir ganz bewusst erreichen wollen.

Was wäre allerdings, wenn uns Bezugspersonen wir Lehrer, Großeltern und natürlich Vater wie Mutter eine Software aufgespielt haben als wir noch nicht in der Lage waren zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden? Eine Software, die unser Leben bestimmt, ohne dass wir wissen, dass sie läuft. Eine Software, die uns glauben lässt, was wahr ist und was nicht.

Wir alle waren einmal so klein, dass wir glauben mussten, was „die Großen“ uns erzählten. Wir hatten schlicht keine Wahl und so konnte vieles von dem, was uns eingetrichtert wurde, zu „unserer Wahrheit“. Dazu kommt, dass viele dieser Überzeugungen in uns vielleicht längst in Vergessenheit geraten sind und dennoch bestimmen, wo es für uns langgeht. Es ist ja bekannt, das dass Unterbewusstsein nicht nur riesig ist, sondern auch eine große Macht auf uns und unser Leben ausübt. Sprich uns ist das „Laufen“ unserer Software gar nicht bewusst und doch bestimmt sie unser Leben, weil wir im Unterbewussten – im scheinbar vergessenen – nach wie vor glauben, was uns da einst erzählt wurde. Doch das Unterbewusste vergisst nie. Ich wiederhole. Nie. Jede unserer Erinnerung in jedem noch so kleinen Detail ist in uns gespeichert und kann auf schier unglaubliche Weise unser Leben bestimmen, ohne dass wir es bemerken. Konkret. Vielleicht habt auch ihr als Kinder Sätze von euren Bezugspersonen zu hören bekommen, die da zum Beispiel lauteten:

 

  • Du musst aufessen
  • Geld verdirbt den Charakter
  • Du bekommst es eh nicht hin

 

Nun stelle man sich vor, Sätze wie diese werden einem kleinen Charakter mit 5 Jahren immer wieder eingebläut. Da hat dann der kleine gar keine Wahl und fängt sehr schnell an, diese Aussagen zu seinen sogenannten Glaubenssätzen werden zu lassen.

Diese Glaubenssätze können uns wie schon erwähnt mehr oder weniger bewusst sein. Aber – und darauf möchte ich hinaus – sie können in unserem Unbewusstsein zum derart starken inneren Kompass werden, dass sie auf der Verhaltensebene sichtbar werden, denn wir etwas glauben – es heißt ja schleißlich Glaubenssatz – dann werden wir mit großer Sicherheit auf der Verhaltensebene uns und anderen beweisen, was wir da tief im inneren zu unserer Überzeugung haben werden lassen. Ganz ohne es zu wollen. Danke an den Klavierlehrer, Tennistrainer, Mami, Papi und Co.

Gehen wir zu unseren Beispielen zurück und schauen wir uns an, was aus Überzeugungen wie „du musst aufessen, Geld verdirbt den Charakter und du bekommst es eh nicht hin“ werden kann.

So wundert sich Heiner, dass jede Diät fehlschlägt, er sein Leben lang x Kilo Übergewicht mit sich herumträgt, denn er muss ja aufessen – sagte der Opa. Scheinbar ohne eine Wahl zu haben. Doch bewusst schreibe ich hier „scheinbar“. Darauf komme ich später zurück. Aus systemischer Sicht würde ich den Satz „es ist wie es ist“ verändern in „es scheint wie es ist“. Wie gesagt. Später mehr dazu.

Schauen wir zu Heidi. Heidi hat studiert, arbeitet in der Personalabteilung einer Bank, verdient ein ordentliches Gehalt und….KOMMT AUF KEINEN GRÜNEN ZWEIG. Immer wieder reizt sie den Dispo ihres Girokontos aus, verschuldet sich und leidet unter der nie endenden Flut aus Mahnungen und Zahlungserinnerungen. Da Geld ja den Charakter verdirbt – wie die Oma ihr im zarten Alter von 6 glaubhaft gemacht hat – wundert es wenig, dass Heidi nie Geld hat. Dazu kommt, dass ihr „gemocht werden“ besonders wichtig ist im Leben. Das ergänzt sich ganz wunderbar mit der Tatsache, dass Geld ja den Charakter verdirbt. So gibt sie das Geld lieber schnell aus und sorgt auch so für ein makelloses Wesen. Sehr zum Leid ihrer selbst. Und wieder. ALLES UNBEWUSST!

Der dritte im Bunde ist Max. Max war ein begnadeter Tennisspieler zu Jugendzeiten. Pokale über Pokale zierten Vitrinen im gesamten Haus der Eltern. Sein größter Ansporn, war der Versuch, seinem Tennistrainer Jan zu beweisen, dass doch ein Fünkchen Talent in ihm steckte. Wie das? Jan war ein Tennislehrer alter tschechoslowakischer Schule, wie das früher oft üblich war und der Überzeugung, dass Menschen aufhören sich anzustrengen und zu verbessern, wenn man sie lobt. Er hielt es sogar für besonders trickreich, seine Schützlinge gar nieder zu machen mit Aussprüchen wie „du bekommst es eh nicht hin“.  Und so wurde auch dieser Satz zur Überzeugung für unseren Max, der heute auf allen möglichen Verhaltensweisen beweist, dass stimmt, was er da für SEINE Überzeugung hält. So scheitern Beziehungen und Max Projekte beruflicher Art gehen selten über eine Planung hinaus. Scheitern scheint sein Ding.

Doch – und damit möchte ich in das Feld „ohne das Problem“ überleiten. Es ist nicht seine Überzeugung. Es ist nicht, wie es ist. Es scheint nur so. Natürlich haben Max, Heid, Heiner und viele andere Glaubenssätze und Überzeugungen entwickelt, die wir gerade kennengelernt haben. Sind diese aber einmal ins Bewusstsein getragen, so hat man die Chance zu erkennen, dass zumindest der Ursprung, also die Überzeugung die eines anderen war. Nämlich die des Opas, der Oma oder des Tennislehrers und das eröffnet eine neue Perspektive. Nämlich die, das wir plötzlich eine Wahl haben und keineswegs dazu verdammt sind, auf Verhaltensebene zu beweisen, dass wir aufessen müssen und dabei immer dicker werden.

Tief verankerte Glaubenssätze aufzuspüren kann ein Leben lang andauern und manche werden wir wohl nie entdecken aber sich auf die Suche zu machen und daran zu arbeiten, diese Überzeugungen als die der anderen zu entlarven und abzulegen kann unheimlich befreiend sein.

Am Ende braucht es auch vielleicht keine weitere Diät mehr oder einen gewieften Finanzberater. Wir sollten uns lediglich umschauen, was wir „glauben“ tun zu müssen ohne dass wir es wissen.

Bevor ich beim nächsten Mal über das WIE – also wie spüren wir Glaubenssätze auf und ersetze sie durch hilfreichere – eingehen möchte, will Dir ich nun mit ein paar ersten Fragen die Gelegenheit geben, eine erste Ahnung von vielleicht in dir lebenden Überzeugungen zu entwickeln.

 

  • Welche Partner begegnen dir in deinem Leben immer wieder? Warum lässt du sie in dein Leben und warum ziehst du sie an?
  • Welchen „Lebensauftrag“ scheinst du zu erfüllen ohne ihn dir ausgesucht zu haben?
  • Was geschieht dir auf scheinbar magische Weise immer wieder, ohne dass du es dir erklären kannst?
  • Wozu fühlst du dich immer wieder verpflichtet oder gar genötigt obwohl du es doch eigentlich gar nicht willst?

 

Antworten auf Fragen wie diese können ein bisschen auf sich warten lassen. Doch sei dir Gewiss. Auch dein Unterbewusstsein hat sie gelesen und wird dir eine Antwort schicken.

Beim nächsten Mal dann mehr also zu einer unglaublich tollen Möglichkeit mit alten Überzeugungen aufzuräumen und völlig neue Lebensenergie zu entwickeln. Kennenlernen werdet ihr den Hoffmann-Quadrinity Prozess. Eine Intensiv Psychotherapie in Seminarform über einen Zeitraum von ca. 9 Tagen.

 

Lieferung oder Anwesenheit – Was denn nun?

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In meiner aktuellen Beauftragung als Coach und ScrumMaster fiel gestern der Satz in einem Meeting:

„Auch wir in der IT sind ein produzierendes Gewerbe“

Dieser hat mich dazu bewegt, einmal in Form dieses Blog Artikels darüber zu reflektieren, wie handwerkliche Betriebe – in diesem Fall augenoptische Fachgeschäfte – ihr Handwerksleistungen kalkulieren und was wir in der Wissensbranche, der IT darüber lernen können, Denn Fakt ist eines. Berater, Entwickler, Tester, Manager und andere Beteiligte in IT Projekten werden für Anwesenheit bezahlt. Die Leistung einzelner ist also wenn überhaupt nur sehr subjektiv und durch feedback bewertbar.

Im folgenden Beispiel werde ich nun also aufzeigen, wie ein Handwerksbetrieb eine Dienstleistung kalkuliert und wie das im Projektkontext der IT Branche aussehen würde. Dabei ist mir nicht wichtig, ob das realistisch oder anwendbar ist, sondern, ob wir etwas daraus lernen können.

Konkret. Ein augenoptisches Fachgeschäft berechnet seinem Kunden für eine Augenprüfung einen Preis von 50 € zzgl. 19% Mehrwertsteuer. Der Kunde zahlt also 69,50€. Dieses Vorgehen ist Gang und Gebe. Der Preis entsteht aus 2 simplen Überlegungen:

a) Was kostet eine durchschnittliche Arbeitsstunde eines Augenoptikermeisters, der zur Augenprüfung berechtig ist.

b) Wie lange dauert eine durchschnittliche Augenprüfung.

Letztlich gibt es in Betrieben – dies sind sehr wenige – eine Preisliste, die neben dem Verkaufspreis von Produkten wie Brillenfassungen oder Kontaktlinsen ganz klar ausweist, was die unterschiedlichen Dienstleistungen wie Generalüberholungen einer Brille, eine Augenprüfung oder das Richten einer Brille kostet. Hat man sich den Aufwand einmal gemacht, so darf man sicher sein, an dieser Stelle keinen Verlust zu machen. Die Tatsache, dass Fillialisten viele Dienstleistungen kostenlos anbieten und sich daher beim Kunden beliebt machen, lasse ich außen vor. Diese Marketingleistungen können sich kleine Betriebe schlichtweg nicht leisten.

Kommen wir zur IT. Hier läuft die Sache anders. Berater a oder Entwickler e haben einen Tagessatz und individuelle Leistungen sind alle inbegriffen. Eine Kalkulation findet nur in sofern statt, als dass sich die eingekauften Kollegen überlegen, was sie brauchen oder wollen und beauftragende Organisationen überlegen, was sie sich leisten wollen. Am Ende kommt es zum Vertrag, der neue Kollege ist anwesend und wenn es gut läuft sind am Ende alle zufrieden. Nun gibt es Rollen und Projektumfelder, da ist sehr klar, was jemand tut und sichtbar wird es noch dazu. Andererseits gibt es Rollen, wie zb die eines Beraters oder Projektmanagers, in denen ist im schlimmsten Fall überhaupt nicht klar, was der oder diejenige tut. Die Zufriedenheit der Beteiligten beruht also auf eher subjektiven Faktoren und persönlichen Eindrücken.

Was wäre nun also, würde sich ein Dienstleister in der IT Branche nicht für Anwesenheit – in der Regel 8 Stunden für vielleicht 800 € – sondern für Leistungen bezahlen lassen?

Spielen wir das doch einmal durch.

Typische Leistungen eines Beraters beispielsweise können sein:

  • Erstellen einer Power Point Präsentation
  • Vorbereitung eines Meetings
  • Moderation eines Meetings
  • Ein 1 zu 1 Beratungsgespräch
  • Schreiben einer Email
  • und vieles mehr

Schnell wird klar, dass eine email z.b sehr lang, aber auch sehr kurz sein kann. Ob wir uns nun für Durchschnittswerte bei der Einpreisung oder wie im Folgenden exakter versuchen zu kalkulieren, es entstehen interessante Gedankenspiele und Fragestellungen. Hier 3 Beispiele unserer oben genannten Dienstleistungen mit der Voraussetzung, dass alles einen kurzen, mittleren oder langen Zeitwert haben kann auf Basis des Berater-Stundensatzes von 100€/Stunde.

  • lange email (20 Minuten) = 33,33€
  • Moderation eines kurzen Meetings (15 Minuten) = 20 €
  • Erstellung einer Powerpoint Präsentation (3 Stunden) = 300 €

Am Ende des Tages trackt der Berater, was er heut geliefert hat. Da kommen schnell einige Posten zusammen. Kaufmännisch betrachtet könnte der Berater schnell merken, dass längere email Sinn machen als kurze oder große Powerpoint Präsentationen mehr Sinn machen als kleine.

Ist das aber im Sinne des Kunden?

Auch haben wie außer acht gelassen, dass in unserem Beispiel nur wirkliche Tätigkeiten bezahlt würden. Oder können Sie sich einen Posten vorstellen, der da lautet:

3 Stunden Gedanken gemacht = 300 €

Sicher ist, dass manche Menschen ausschließlich für gute Gedanken, ihre Ideen also bezahlt werden. Messbar ist diese Tätigkeit jedoch nicht. Vor allem kann kein Mensch dieser Erde verlangen und bewirken, dass gute Ideen nur am Schreibtisch der Projektfläche kommen. Es ist sogar eher unwahrscheinlich.

Warum wird also so viel Wert auf Anwesenheit gelegt?

Dass das im Sinne des Teamworks hier und da Sinn macht, ist ja klar. Bitte doch aber nicht verallgemeinern an der Stelle.

  • Kommen wir zu weiteren Beobachtungen, die ich durch Fragen äußern möchte:
  • Hat eine große Powerpoint Präsentation wirklich einen Wert von 300 €?
  • Wer will das beurteilen?
  • Gibt es vielleicht andere Perspektiven, die zu einer anderen Bewertung kommen?
  • Ist die große Powerpoint Präsentation genau so viel wert wie 9 lange emails?

Wie wir es auch drehen oder wenden. Die Kalkulation des Handwerkers auf die des Wissensarbeiters zu übertragen hat so keinen Zweck. Viel zu subjektiv ist der Wert der Lieferung. Der Wert also von email, Präsentation und Co. Im Handwerk selbst kann der Privatmann schon beurteilen, ob ihm ein neu abgedichtetes Rohr inklusive Material und Anfahrt des Handwerkers 400 € wert sind oder ob er gewillt ist, für die Augenprüfung 69.50 € auszugeben.

Aus Sicht des Beraters könnte ein solches Vorgehen sogar dazu führen, unsinnige emails zu schreiben (schließlich wird er dafür bezahlt) oder gar lange Meetings abzuhalten. Aus Sicht des Auftraggebers würde natürlich recht schnell klar, dass das keinen Sinn macht. Hoffentlich mit der Erkenntnis und darauf möchte ich hinaus:

  • Sie bekommen, was Sie belohnen

Leider gilt das – wie so vieles – natürlich nicht uneingeschränkt. So weiß die Forschung mittlerweile sehr genau, dass das schnelle Lösen eines Rätsel – die Lösung eines kniffligen Software Defects zb. – sogar länger dauert, wenn man es konkret und monetär belohnt. Im Buch Drive – welches ich an dieser Stelle dazu zum wiederholten Male empfehlen möchte – werden dieser Umstand und andere erstaunliche Effekte von Belohnungssystemen auf wunderbare ad absurdum geführt. So viel also zur Bezahlung von „Leistungen“. Schwierig. Wundern Sie sich also nicht, wenn ihre Belohungen und Incentives manchmal oder gar oft genau das Gegenteil dessen bewirken, was Sie sich wünschen.

Zurück zu unserem Beispiel. Wenn also die Bezahlung wirklicher Leistung im Sinne von Tätigkeiten nicht bezahlbar ist, besonders weil in der Wissensarbeit das „Gedanken machen“ eine riesige Leistung darstellt (erfahrene Entwickler berichteten mir in Interviews, dass sie in 60 % ihrer täglichen Arbeit denken und nur 40 % „tun“), dann können wir am Ende nur Anwesenheit bezahlen. So viel scheint klar. Wer sich nun aber mit Wissenschaft und Sinnhaftigkeit von purer Anwesenheit auseinander setzt, wird unumstößlich auf folgende Kenntnis stoßen. Der  Zwang zur Anwesenheit aufgrund des eigenen Misstrauens als Basis einer Haltung gegenüber Menschen wird ein besseres Gefühl erzeugen, bei weitem aber nicht bessere Ergebnisse bringen. Und so landen wir dort, wo alles beginnt. Bei der Haltung der Verantwortlichen. Und diese sollte auf Vertrauen ruhen. Prüfen Sie doch einmal für sich selbst.

Woran glauben Sie?

Menschen sind von Natur faul und müssen motiviert wir kontrolliert werden. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser.

Oder

Menschen sind von Natur aus motiviert und müssen vor Demotivation geschützt werden. Kontrolle ist gut. Vertrauen ist besser

Wie auch immer Sie in diesem kleinen Experiment entschieden haben, für agilen Wandel braucht es Vertrauen. Und das beginnt nicht bei den anderen sondern bei uns/bei Ihnen selbst. Sollte Ihnen dies noch schwerfallen, so ist das vollkommen ok. Einsicht ist der erste Schritt. Wenn Sie Vertrauen neu lernen wollen, so denken Sie doch auch einmal darüber nach, ob Sie den agile Coach mal für sich persönlich einspannen. Bis dahin kann ich Ihnen folgende Fragen empfehlen:

  • Wann können Sie besonders vertrauen?
  • Was ist da anders?
  • Wann wurde Ihr Vertrauen schon einmal so richtig belohnt?
  • Wer vertraut Ihnen so richtig und wie erwidern sie das?
  • Was brächte Vertrauen Ihnen, wären Sie ab sofort vollumfänglich in der Lage.
  • Wenn alle weiter bisher arbeiteten, nur Ihr Vertrauen wäre vorhanden, was wäre dann anders?
  • Was würd aus Anspannungs- und Stresslevel werden, so sie „ganz und gar“ vertrauen könnten?

 

 

 

 

 

Wie du dir ein besserer Freund werden kannst und warum das so wichtig ist!

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Dritter Satz 4:4 bei Aufschlag des Gegners. Du hast gerade den 3. Breakball in Folge mit einem Fehler vergeben und ein sehnsüchtiger und schmerzender Blick sucht deine Menschen außerhalb des Courts. Ein Blick, der zu sagen scheint:

„Bitte helft mir. Nehmt mir diesen Stress ab. Ich weiß nicht, wie ich dem standhalten soll und was passiert, sollte ich dieses eigentlich sicher geglaubte Match noch verlieren. Ich müsste aus dem Hotelzimmer raus. Der Weiterflug ist erst für in 4 Tagen gebucht und es ist eigentlich kein Geld mehr übrig diesen Monat für die zusätzlichen 4 Hotelübernachtungen oder Mahlzeiten, die bei einem Ausscheiden aus dem Hauptfeld aus der eigenen Tasche gezahlt werden müssten. Ich weiß nicht, wann Sie mir das Handy sperren. Meine Rückstände bei meinem Anbieter kenne ich schon längst nicht mehr!“

 All diese Gedanken sind natürlich das letzte, was du brauchen kannst, wenn es doch gilt ein Match nachhause zu spielen. Eines das dringend nötig ist, um die Kosten für die laufende Woche zu decken und welches das dringend erforderliche Selbstvertrauen für die kommenden bringen soll.

Die Blicke deiner Menschen – ein Freund und dein Trainer, den du dir mit 2 anderen Spielern teilst – wird zwar mit einem zustimmenden Klatschen wie Zuspruch erwidert und soll dir Mut machen aber es gibt Situationen im Leben, da kann dir letztlich doch keiner helfen außer du dir selbst. Das lässt sich natürlich außerhalb des Leistungssports auf den Alltag übertragen und so möchte ich klarmachen, dass es für jeden von uns wichtig ist, sich selbst ein guter, wenn nicht der beste Freund zu.

Denn nur wer sich tief im inneren selbst so richtig mag, wird in der Lage sein, den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wenn es heißt:

Nun gilt es. Nun kannst du dir nur noch selber aus der Krise helfen.

Dem Sportler aus meinem Artikel droht die Niederlage samt finanzieller Folgen. Dem Kranken droht im schlimmsten Falle der Tod, sollte er den nötigen Lebenswandel nicht vollziehen. Dem cholerischen Ehemann droht der Verlust von Frau und Familie und dem Süchtigen droht der Verlust des Arbeitsplatzes, sollte er nicht tun, was längst überflüssig ist. Die eigene Krise überwinden. Sich selbst helfen und sich als Voraussetzung dafür ein guter Freund sein.

Im Film „a beautiful Boy“ finden wir uns in einer Szene wieder, in der der schwer drogenabhängige Hauptdarsteller in einer Selbsthilfegruppe das erste Mal zur Sprache kommt.

Er berichtet von seinem Problem, den Drogen und wird prompt von den Zuhörern auf eine sehr weise Artunterbrochen. Sie machen ihm klar:

Die Drogen sind nicht dein Problem. Sie sind dein Versuch einer Lösung für dein eigentliches Problem. Hier zu sein ist der erste Schritt in die Richtung und du beginnst dir selbst zu helfen. Sei dir selbst dein bester Freund. Wenn du deine Lösung findest, brauchst du auch die Drogen nicht mehr“

 Genau diese Szene war Auslöser und bot Anlass dafür, diesen Text zu verfassen. Denn im Seelenleben ist es allein mit der Erkenntnis – einem wahrlich wichtigen und großen Schritt- oft nicht getan. Zum Erfolg und zur Lösung unserer Herausforderungen führen die nötigen Taten, die wir folgen lassen.

In heutigen Zusammenhang kann die Frage also lauten:

Wie schaffe ich es, mir künftig ein besserer Freund zu sein?

 Mit Ratschlägen lässt sich das wieder einmal nur schwer beantworten, denn jeder muss die eigenen nötigen Antworten im Leben finden und so halte ich es wie meist und möchte ein paar Frage stellen, die uns weiterhelfen können:

 

  • Welche 5 Gründe gibt es, dich selbst zu mögen?
  • Warum bezeichnen dich andere als guten Freund?
  • Welche von diesen Eigenschaften könntest du auch dir einmal angedaien lassen?
  • Wofür wirst du vermisst, wenn du mal nicht mehr da bist?
  • Welche Seiten deines Wesens sind dein Geschenk an andere?
  • Auf welche Weise gibst du der Familie, Freunden oder der Gesellschaft etwas zurück oder wie könntest du es tun?
  • Du bist Sportler und nimmst sogar an Wettkämpfen teil, was dich von der breiten Masse abhebt. Wie hast du dich in diese positive Lage gebracht? Denn Druck ist ein Privileg der erfolgreichen, das man sich verdienen muss – Billy Jean King
  • Auf welche eigene Leistung bist du so richtig stolz?
  • Warum fragen dich Menschen um Rat?
  • Wie hast du Krisen der Vergangenheit überwunden?
  • Welche deiner Eigenschaften würdest du einem Kind vererben wollen?

 

Diese Fragen und noch viele weitere, bei denen du kreativ werden darfst, sollen dich auf Dinge stoßen, die vorhanden sind, die du aber vielleicht aus den Augen verloren hast.Wir sind zwar nicht unsere Gedanken, doch bestimmen sie einen großen Teil unserer Lebensqualität.Wir sind zwar nicht unsere Gedanken und doch bestimmt das Bild von uns selbst zu großen Teilen, wie wir uns fühlen und mit welchem Selbstwert wir uns behandeln.Ich wünsche mir für dich, dass du Antworten findest, die dir bisher im Verborgenen blieben und die dir zeigen können, dass du es durchaus würdig bist, dass dir geholfen wird. Denn Gründe genug hast du nun entdeckt!

Du bist genug! Zitat unbekannt

Das gemeine Start Up oder der Teufel trägt Prada

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Am vergangenen Wochenende hatte ich Gelegenheit die Gründerin und Designerin eines aufstrebenden Mode-Labels kennenzulernen.

In den ausführlichen Gesprächen mit ihr ist mir sehr bewusst geworden, warum das so berühmte Buzzword „Start up“ aber auch rein gar nichts mit einer gelingenden Unternehmenskultur zu haben muss.

Zunächst eine Anekdote, die nicht schöner beschreiben könnte, in welcher Welt aus jenen Buzzwords und hippen Methoden wir uns mittlerweile befinden.

Im vergangenen Jahr reiste ich im Bordrestaurant eines ICE mit einem befreundeten agile Coach auf der Strecke von Frankfurt nach Berlin. Wir kamen mit einer Dame ins Gespräch, die uns fragte, was wir beruflich machten. Nach unserer Erklärung antwortete sie:

„Ah ja, das ist ja dieses Start Up Thinking“

Wir mussten breit grinsen und uns beiden wurde deutlich, wie sehr agile, Scrum, Kanban, Start Up, Design Thinking, Lean und New Work doch auch in die Irre führen können…

Zurück zum Thema Start Up und zur erwähnten „CHEFIN“.Ich schreibe das Wort groß, denn ich hatte eher das Gefühl, mir säße eine Dompteurin von Raubtieren oder ein Feldmarschall gegenüber, der mit Ansage und Kontrolle regiert als das er befähigt, unterstützt, moderiert, vermittelt und vernetzt, einen Rahmen für gelingendes Wachstum erschafft.

Kurz: Mir saß eine Fachfrau gegenüber, die das Führen nie gelernt hat.

Auf dieses Phänomen möchte ich näher eingehen, denn es muss aus meiner Sicht in diesen sogenannten Start Ups weit verbreitet sein. Ich nenne es das

Unglück durch Beförderung

Dazu vielleicht ein Vergleich zu einem fiktiven Krankenhaus, in dem es einen leidenschaftlichen Chirurgen gibt, der es über alles liebt, Menschen zu helfen, in denen er ihnen nach Unfällen die Knochen und Verletzungen flickt. Wie so oft in der Welt der Experten passiert dann leider, was nicht funktionieren kann.

Der beste Experte wird befördert und muss plötzlich Menschen führen.

Ein Skill, den er oder sie vielleicht nie erworben hat, der ihm oder ihr eigentlich gar keine Freude macht und damit Tätigkeit, die die neue Führungskraft doch nie ausüben wollte. Und darunter haben nun alle zu leiden. Ein Team, das von jemand geführt wird, der es nicht kann und eine Führungskraft, die nicht mehr tut, was sie eigentlich liebt. Nämlich operieren.

So auch im besagten Mode Start Up. Die Gründerin, studierte Designerin, liebt es, Mode zu entwerfen und ihre kreativen Gedanken in die Realität zu bringen. Sie hasst es hingegen – so war meine Wahrnehmung – sich um die Belange von Führung und Wachstum zu kümmern. Letztlich tut sie, was ihr Bauch ihr befiehlt und das heißt Ansage und vor allem Kontrolle Kontrolle Kontrolle.

Der Zusammenhang aus Angst und Tempo

Interessant war dabei, dass sie sich darüber wunderte, dass ihre Mitarbeiter so langsam sein, brachte sie dies doch nicht in Verbindung mit der von ihr erzeugten Angst im Unternehmen, Fehler zu begehen. Sie erwähnte, dass alle ihre Arbeit doppelt und dreifach machen, sah jedoch nicht, dass sie es war, die durch ihren Kontrolldrang und nächtliche wie Reminder per Mail eben jene Angst erzeugte, die dafür sorgte, dass eben alle bloß keinen Fehler begehen wollten. Den Zusammenhang aus Angst und Tempo konnte sie vielleicht sehen als ich sie auf ein Gedankenexperiment einlud, indem ich ihr eine Frage stellte, die uns in jedweder Beziehung zwischen Menschen helfen kann:

„Ist es möglich, dass das Verhalten deiner Mitmenschen eine Reaktion auf dich ist“?

Letztlich bedingt sich Verhalten und wir alle reagieren aufeinander. So schrieb ich in meinem Artikel

https://christophbeduerftigdotcom.wordpress.com/2017/09/27/kommunikation-und-kreisverkehr/

darüber, dass es nicht so sehr interessant ist, warum wir etwas tun, sondern wie es besser wird. Das ist keine pauschale Aussage, die Anspruch auf immer währende Richtigkeit hat, sondern eine These, die sich auf die Verbesserung von Kommunikation und die lösungsorientierte Arbeit systemischer Berater Coaches und Therapeuten bezieht.

Zurück zur Chefin und einem weiteren Phänomen, dass ich hochinteressant fand.Während der Klagen über ihre Mitarbeiter hatte ich durchgängig das Gefühl, als würden diese Menschen in einem ganz anderen Unternehmen arbeiten als in jenem der Designerin. Als hätte sie gar nichts mit diesen Menschen zu tun und würde nur beurteilen, wie diese Mitarbeiter eben Fehler um Fehler machen. Mir entstand das Bild eines Lebensmittelkontrolleurs, der mal erscheint, Fehler aufzeigt und zur Kontrolle wiederkommt. Niemand also dessen Verhalten im Arbeitsalltag das Verhalten der Mitarbeiter bedingen könnte. Auch hier versuchte ich ihr den Zusammenhang aus ihrem Verhalten und dem der Mitarbeiter deutlich zu machen, indem ich ihr die Frage stellte:

„Wer hat denn die Mitarbeiter eingestellt?“

Zumindest mal hier erschaffen ja Gründer und Chefs etwas, dessen Verantwortung sie sich nicht entziehen können und so kam in mir die Frage auf, die ich zur Diskussion stellen möchte:

„Erschafft ein Gründer wirklich alles in seinem Unternehmen und ist am Ende also auch 100% für das Geschehen in seiner Firma verantwortlich?“

Rein rechtlich wurde diese Frage schon des Öfteren durch Dieselskandal und Festnahmen selbst von hochrangigen Managern mit „Ja“ beantwortet. Man könnte sagen „Dummheit im Sinne von Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“. Ich will aber vielmehr darauf hinaus, ob ein Unternehmer wirklich alles erschafft, was im Unternehmen vor sich geht, denn er oder sie war ja Mitarbeiter Nummer 1. Natürlich erzeugt er nicht jeden Vorgang und jedes Missgeschick. Den Rahmen und die Voraussetzung ist jedoch zweifelsohne an irgendeiner Weggabelung durch ihn oder sie entstanden.

So möchte ich einfach Werbung dafür machen, dass wir Gründer, so auch ich vor einigen Jahren, Verantwortung übernehmen und uns dieser nicht entziehen, wenn Fehler passieren. Es hat immer auch mit uns zu tun und der Fisch – ich mag eigentlich keine Phrasen – stinkt ja bekanntlich am Kopf zuerst. Denn letztlich geht es darum, und das muss auch ich immer mehr lernen, dass wir nicht andere verändern können, sondern nur wir uns selbst. Dies in der Hoffnung, dass andere uns folgen oder zumindest, mit gewünschtem Verhalten auf unsere Veränderung reagieren. So beginnt Veränderung dann doch immer bei uns selbst.

Mein Resumé

Wir agilen Coaches engagieren uns im Sinne unserer Kunden dafür, dass ihre Vorhaben gelingen. Dazu bedienen wir uns agiler Methoden und bilden uns (hoffentlich) ständig fort um unseren Wissensstand frisch zu halten und stets den Auftrag zu erfüllen, den wir erhalten haben. Mal geht es darum, Time to market zu verkürzen, mal geht es darum, das Wohl und die Gesundheit der Mitarbeiter durch „neues Arbeiten“ zu stärken, manchmal darum, die vorhandene Qualität zu steigern oder das Unternehmen durch mehr Reaktionsfähigkeit/Agilität für den Wettbewerb der Zukunft zu wappnen. In jedem Fall fließt viel Energie und Schweiß in diese Vorhaben und Transformationen und dies nie zum Selbstzweck. Am Wochenende habe ich gelernt, dass all das nichts mit einem Start UP zu tun hat und das es kein bisschen cool sein muss, in einem solchen zu arbeiten, wenn die Führungskraft – meist der Gründer – nicht führen kann oder will. Dann wird sich jenes wiederholen, was so vielen Start UPs passiert.

Spätestens beim Wachstum wird das Vorhaben scheitern.

 

 

 

Die Kraft des Zuhörens

Tonstudio

In einer Vielzahl an Workshops darf ich derzeit mit diversen Teams daran arbeiten, wie diese miteinander und ihren Kunden arbeiten wollen. Dabei entstehen in den eintägigen Runden zum Ende Regeln, Prinzipien und Werte, die eine zieldienliche Zusammenarbeit untereinander und mit dem Kunden gestalten sollen.

Nach nun 12 Workshops habe ich ca. 80 dieser sogenannten „Agreements“ kennengelernt, welche sich mal ähnelten, mal jedoch auch völlig unterschieden.

Da diese Workshops als Maßnahme des Konzern CEOs angeordnet wurden, hatte ich keine besonders große Erwartung, was die Qualität und Tiefe dieser Agreements angeht. Oft wurde ich bestätigt, einige Male jedoch auch eines Besseren belehrt.

Und darum soll es heute gehen. Nun nach 12 Terminen und 2 Monate nach Antritt meiner Coaching und Moderationsaufgabe blicke ich auf viele Erfahrungen und eine besonders wertvolle Team-Vereinbarung zurück, die aus einer Arbeitsgemeinschaft, geprägt von lauter Silberrücken, bestand. Damit meine ich solche männliche Mitarbeiter, die der festen Überzeugung sind, dass ihr Wort das schwergewichtigste und häufig auch das letzte sein sollte. Ich machte mir den Spaß und visualisierte, dass sich zum Zeitpunkt des Workshops 130 Jahre Konzernerfahrung im Raum befanden. Kein Wunder, dass sich da jeder aufbäumen wollte, allein um nicht unter die Räder zu kommen.

Mir kam das Phänomen in den Sinn, welches viele von uns kennen, die in den besten Jahren mit ihren Kumpels eine Flasche „Hochprozentigen“ samt Softgetränken kauften, um diesen sogenannten Kübel dann gemeinschaftlich zu vertilgen. Nicht selten schmiss man dafür ein zusammen viele Euros in die Runde und schnell war einem bewusst, wie viel man vom „Kelch“ abbekommen müsste, um auf einen guten „Schnitt“ zu kommen. Der Zehner, den man investiert hatte, sollte sich doch bitte lohnen. Also gab man Gas. So wie alle anderen auch, denn auch sie konnten rechnen. Mit dem Resultat, dass diese Abende ob der „Durchlaufzeit“ um bei agilen Begrifflichkeiten zu bleiben, recht schnell in einem Desaster endeten. Verlorene Erinnerungen, ein hohes Maß an Kopfschmerz und in der Rückschau wenig Freude weil wenig Erinnerung lautete nicht selten das Ergebnis.

Zurück in den Workshop

Jenes „Gas“ gaben nun auch die „Silberrücken, denen daran gelegen war, möglichst ausdrücklich, schnell und deutlich zu platzieren, was sie denn zu sagen hatten.

Je länger der Tag fort schritt, desto mehr drängte sich mir das Bild eines Reißverschlussverkehrs auf, in dem es darum geht, ja eine Lücke zu finden, um einzufädeln. Wenn manchmal auch viel zu früh. Die Frage „aus welchen Gründen hört man eigentlich zu?“ ließ mir keine Ruhe mehr.

Und mir kamen 2 Antworten in den Sinn:

  1. Ich höre zu, um ja abzupassen, wann der Gesprächspartner eine Atempause macht, damit ich dann mit meinen geistreichen Gedanken „einfädeln“ , sprich ihm ins Wort fallen kann.
  2. Ich höre zu um des Zuhörers Willen und versuche, das Gute, das Starke und das zu würdigende des Gesagten zu erkennen und wirklich zu verstehen.

Rückblickend bemerkte ich, dass meine besten Ideen eigentlich beim Zuhören entstanden sind. Selten sind sie, da will ich ehrlich sein, auf meinem puren eigenen Mist gewachsen.

Und so formulierte ich meine Wahrnehmung gegenüber der Silberrücken. Nämlich dass ich das Gefühl hatte, ich sei hier als Moderator der Regisseur einer Aufführung und dummerweise seien 8 Hauptdarsteller engagiert worden, die alle darauf drängen, auf die Bühne zu springen, um ja das meiste Scheinwerferlicht abzubekommen. Oder den meisten Applaus?

Kurz, wäre ich nicht fast 1,90 m groß und hätte ein lautes Organ oder gar ein zart besaitetes Wesen, ich wäre untergegangen. Auch diesen Eindruck sprach ich offen aus.

Einmal hörte ich mich sogar einem weiteren Unterbrecher Ende 50 sagen – es war eher ein Rufen – „halt jetzt spreche ich“. Wo war ich hier?

Ein anders Bild. Ich sah mich als Tontechniker in einem Studio, in dem alle Musiker einer Band den Anspruch hatten, die lautesten zu sein. Letztlich teilte ich auch dieses Bild und wir begonnen auf meine Intervention, denn ich war zum Glück der engagierte Coach des Tages, damit zu arbeiten.

Ich bat alle, sich einmal an das „Mischpult“ des Teams zu begeben und mir 2 Fragen zu beantworten, die wir dann in einer Feedbackrunde laut vor allen beantworten wollten.

  1. Als wie laut nimmst du Teammitglied a bis z auf einer Skala von 1 bis 10 wahr? Wo steht der Lautstärkeregler.
  2. Welche Lautstärke würdest du dir für Teammitglied a bis z wünschen, wenn du es einfach so regeln könntest. Würdest du dimmen oder hochregeln?

Beides teilten wir in der ganzen Runde und es gab erstaunlich Erkenntnisse. Einige davon hier nun zusammengefasst:

  • „Feedback tut nicht weh, sobald ein diesbezüglicher Wunsch formuliert wird. Wenn sich ein anderer von mir wünscht, ich solle mich mehr oder weniger beteiligen, so mag das auch mal kritisch sein aber am Ende bleibt der Schmerz aus.
  • „Ich nehme mich ganz anders wahr als es die anderen tun. Es gibt hierbei kein Wahr oder Unwahr sondern nur Versionen/Wahrnehmungen. Sprich, wie so oft keine objektive Wahrheit“. Die Gehörte Rückmeldung kann nur helfen und zum Reflektieren anregen.
  • „Ein Kollege wurde vom Chef in der Runde ganz anders wahrgenommen als von allen anderen.“ Das war besonders interessant, denn es belegte für mich, was ich in einem Vortrag eines Hirnforschers gelernt habe. „Ist der Chef im Raum -so belegen Hirnscans- steht unser Gehirn unter Stress. Daraufhin verhalten sich Menschen anders als ohne die Anwesenheit des Chefs“ Dies erklärte mir auf ganz logische Weise, warum der Chef eben jenen Kollegen als leise empfand, der von den anderen doch als so laut empfunden wurde. Der Chef konnte ja nicht wahrnehmen was passiert, wenn er eben fehlte.

Letztere Tatsache untermauert ein Erfahrung aus meiner Coachingausbildung:

Ein Mensch ist nichts per se. Er verhält sich. Und eben jenes Verhalten ist kontextabhängig. Mal laut mal leise, mal geduldig, mal ungeduldig. Das zu wissen, entspannt aus meiner Sicht.

Als wir nun in der Runde reflektierten, was wir soeben erstaunliches erfahren und erlebt hatten, entstand die so zieldienliche Teamvereinbarung, von der ich eingangs sprach.

Die Priorität unsere Kommunikation liegt im Zuhören, nicht im Reden. Mit dieser Haltung gestalten wir unsere Diskussionskultur.

Fragen also auch wir uns, bevor wir etwas hinaus posaunen.

  • Ist es wirklich wichtig?
  • Ist es interessant oder relevant?
  • Muss es sein?